Nach langer Zeit führte uns der jährliche Schachausflug mal wieder in Richtung Westen. In Gronau-Epe fand Klaus-Peter Werninghaus mit dem Hotel Ammertmann ein vorzügliches Ambiente und in der Inhaberin eine kompetente und fürsorgliche Ansprechpartnerin. Bis auf wenige weitere Gäste hatten wir das großzügige Haus für uns. 16 Seminarteilnehmer kamen aus Dortmund, dazu Christoph Waldmann aus Hannover und unser beliebter Referent Peter Becker wurde wie schon in den vergangenen Jahren vom Bahnhof abgeholt. Die langjährigen Zimmergenossen teilten wie gehabt ihre Doppelzimmer. Christoph Waldmann und Klaus Lanwehr bezogen ein angebautes, großzügiges Ferienhaus; die übrigen waren in großen Einzelzimmern untergebracht.
Zum Abendessen waren alle pünktlich, manch einer hatte zum Nachmittag ein Stückchen Kuchen vermisst. Aber Suppe, eine vielfältige kalte Platte und einige leckere Köstlichkeiten machten alle satt. Um 19:15 Uhr begrüßte uns unser Referent Peter Becker mit einem historischen Verweis auf seinen Namensvetter, den früheren Jugendmeister Karl-Heinz Becker und stellte uns dann das Thema vor: Leichtfiguren und passende Pläne in verschiedenen Systemen.
Mit ersten Beispielen aktueller Nachwuchsspieler ging es los, zudem wiederholte Peter Becker wie schon bei früheren Seminaren Grundsätzliches zum Spielverständnis und zur Stellungsbeurteilung. Wie immer gab es für die interessierten Teilnehmer eine Studie für die Nacht (s. unten), andere vergnügten sich beim Skat. Zur späten Stunde interessierte sich ein Schachfreund noch für das örtliche Schützenfest. Aber nur guckend, nicht anfassend!
Schach am Freitag
Die Studie vom Vorabend (siehe im Saisonbegleitheft 2012/13, Seite 7) beschäftigte am Vormittag noch lange alle Seminarteilnehmer. Zu vielfältig erschienen die Möglichkeiten, und dabei stand sich manch einer selbst im Weg. Es ist wie so oft beim Schach: die Lösung findet, wer die Gewinnmöglichkeiten voneinander trennt und jeweils bis zu Ende durchdenkt!
Der Freitagvormittag stand danach im Zeichen vom Figurenspiel im Sizilianer (Tivjakov – Anand, Popov – Vankantesch). Und nach einer Pause noch 2 Partien zu Benoni (Gelfand – Jobava, Jussupov – Brandenburg). Das Bindeglied zwischen den Eröffnungen war das jeweilige Spiel über d5. Die Köpfe rauchten und die Teilnehmer freuten sich über die Mittagspause. Die Hotelküche bewies, dass nach dem guten Frühstück auch die warme Küche empfehlenswert ist.
Nach der Mittagspause schien mancher den nahtlosen Übergang vom Bett auf den Seminarstuhl zu finden; der anstrengende Vormittag hatte Spuren hinterlassen. Aber die Lebensgeister kehrten bei Kaffee und Kuchen schnell zurück. Mehr als ein Dutzend Schachfreunde mochten die angebotene Erdbeertorte am liebsten mit Sahne; andere bestellten sich einen leckeren Eisbecher.
Zusätzlichen Schwung brachte Peter Becker mit seinen nächsten Partiebeispielen. Bei der Partie Short gegen Kramnik lernten wir den dümmsten Läufer der letzten 10 Jahre kennen. Dass sich manch einer an seine Partien erinnert sah, wurde aber erst in kleiner Runde beim abendlichen Bier eingestanden. Schneller waren viele bei Kommentaren und Zugvorschlägen zu den vorgestellten Partien. An einer undurchsichtigen Stelle bei der Partie Nakamura gegen Navarra bat Peter Becker: „Gucken Sie bitte 2 Minuten hin, und was ich dann höre, sollte sinnvoll sein!“ Und prompt kam von einem prominenten Schachfreund ein lautes: „Aaaaahhhh…....“.
Rabe gegen Hering
Kuttnick gegen Heinrich mit Labsch als Zuschauer
Samstagmorgen in Enschede
Eine Neuerung im kulturellen Teil erwartete die Schachfreunde am Samstagvormittag. Nach dem Frühstück machten sich die Meisten mit dem Sammeltaxi auf den Weg nach Enschede. Der typisch holländische Markt kam zwar erst kurz vor der Rückfahrt auf volle Touren, aber auch die Stadt war ein Besuch wert.
Jürgen Beckers und Angela Giesenberg auf Kunstobjekt
Theaterfassade
Dachfiguren am Theater
Suchbild: wer findet Christoph Waldmann?
Nachmittags wieder Schach
Schach wurde auch gespielt...
...und flugs war die Perspektive gewechselt
Zur Kaffeezeit ging es weiter mit Schach und strategischen Aspekten des Leichtfigurenspiels. Nach einem ersten Beispiel aus der Schachbundesliga hatte Peter noch eine Partie mit einer typischen Igelstellung herausgesucht – und die meisten Schachfreunde erinnerte sich an den Ausflug 2002 nach Unkeroda, als die Igelstellung uns einen ganzen Tag beschäftigt hatte und für einige kontroverse Diskussionen gut war. Die „vielleicht schönste Partie des vergangenen Jahres“ aus Wijk (Giri – Aronjan) forderte die ganze Geisteskraft aller. Mit 2 weiteren Partien aus Wijk ging diese Einheit zu Ende. Für diejenigen, die vormittags nicht mitgefahren waren oder abends nicht vor dem Fernseher sitzen wollten (Niederlage der Bayern im eigenen Stadion im Finale der Champions-League) gab es noch ein Extra: ein Arbeitsblatt mit 12 sich im Schwierigkeitsgrad steigernden Aufgaben.
Impressionen vom Warten auf's Essen ...
...und von der anderen Tischseite
Besuch beim Schützenfest
abendlicher Besuch beim Schützenfest
Sonntag
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre: strahlendes Wetter zog die Schachfreunde in jeder Pause zum Spiel nach draußen. Schachlich lernten wir das stärkste Läuferpaar des Jahres kennen. Nach einem weiteren Partiebeispiel beendete die traditionelle Fragestunde das Seminar. Und die ausgeteilten Lösungen erinnerten so manchen an das Arbeitsblatt - nun, so konnte auch die Heimfahrt mit Schach gestaltet werden.
2.Vorsitzender und unser Referent
1.Vorsitzender
Referent, Spielleiter und Vereinsältester
Die Bilder stammen von Klaus Lanwehr (Gruppenfoto und Prost) und Walter Hirschler (alle übrigen)