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SCHACHSEMINAR 13. - 16.Mai 2010
C L A U S T H A L - Z E L L E R F E L D



Alle Seminarteilnehmer des Dortmunder SV auf der Terrasse unserer Unterkunft 2010
Alle Seminarteilnehmer (v.l.) stehend: Waldmann, Becker (Referent), Schleuß, Kuttnick, Labsch, Heinrich, Lanwehr Schleif;
sitzend: Kaß, Gravekarstens, Homberger, Grawe, Busse.



In diesem Jahr hatten Jürgen Schleuß und Manfred Gravekarstens unser beliebtes Schachseminar organisiert. In einer Umfrage hatten sich die interessierten Vereinsmitglieder gegen Leipzig und für Clausthal-Zellerfeld entschieden. Das im Ortsteil Buntenbock gelegene Landhaus Kemper liegt im Westharz. Weil Clausthal-Zellerfeld schon seit längerem keinen eigenen Gleisanschluß besitzt, entschlossen sich die 12 Teilnehmer, mit dem PKW anzureisen. Einzig unser Referent reiste aus Berlin mit der Bahn an und wurde vor der Weiterfahrt nach Osterode mit einem ungeplanten einstündigen Aufenthalt in Seesen überrascht.

Für die Schachfreunde, die bis 15 Uhr anreisten, gab es zur Begrüßung lecker-frischen Rhabarberkuchen. Für die anderen blieb immerhin noch der Rüblikuchen. Vom Stammhaus, in dem wir unsere Mahlzeiten einnahmen, lag unser Quartier etwa 300m entfernt. Die Strecke war für manchen Schachfreund nicht das Problem, sondern eher die gefühlten 40 m Höhenunterschied. Christoph Heinrich hatte als ältester Teilnehmer für diejenigen, die diese Strecke überwiegend mit dem Auto zurücklegten, nur ein Kopfschütteln übrig. Zu Fuß war er auch bergauf in weniger als 6 Minuten am Ziel.

Nach der Zuteilung der Zimmer wurde der Seminarraum vorbereitet, ehe es das erste Mal bergauf zum Abendessen ging. Nach einem frisch zubereiteten Salat wurden wir von der Gastgeberin in das Kochprinzip "Slowfood" eingeweiht. Der Hauptgang, Geflügelfilet in 3 Variationen, wurde dann gemütlich und genüsslich ebenso gern gegessen wie die Vanillecreme mit Rhababer zum Dessert. Siegmar überraschte uns mit einer neuen Form des Geniessens: nachdem er die Salatsoße erst versehentlich in sein Weinglas geschüttet hatte, nahm er sie auf ex zu sich. Den empörten Magen besänftigte er mit 3 Schmalzbroten. . .

Der Steinstern vor dem Eingang Das Hotel Die Amazone rechts vom Eingang
Der Steinstern vor dem Eingang
Unsere Unterkunft
Die Amazone rechts vom Eingang



Schach am Donnerstag

Referent Peter Becker stellte das Seminarthema "Kombinationen von der Eröffnung bis zum Endspiel" vor. Am Beispiel der Partie Reti-Tartakower wurde der Begriff der Kombination präzisiert. Ein angestrebtes Ziel, dazu eine forcierte Zugfolge und der Moment der Überraschung machen eine gelungene Kombination aus. Weitere Partien folgten, bis dann gegen 22:00 Uhr eine allgemeine Müdigkeit einsetzte. Der Tag wurde beim Billard oder in Gesprächsrunden mit ein paar Bier aus dem Kühlschrank beschlossen.


Freitag

Nach dem gesunden, guten Frühstück wurde die Lösung einer Partiestellung (Weiß: Kg2,Sg5, Bg4 und h4; Schwarz: Ke5, Td3, Bg6 und h7) mit dem forcierten Gewinn für Schwarz präsentiert. Dabei zeigte sich, dass für manch einen Teilnehmer ein kleiner Exkurs zur richtigen Behandlung von Bauernendspielen nötig war. Danach ging es mit dem Thema "Kombinationen im Mittelspiel" weiter. Nebenbei erklärte Peter Becker einige Aspekte im Sizilianischen, die ausgesuchte Partie Anand - Kempinski gab reichlich Gelegenheit dazu. Der ganze Tag stand im Zeichen intensiver Arbeit, bei 5° Außentemeratur und Dauernieselregen gab es keine Ablenkung.
Aufmerksame Seminarteilnehmer des Dortmunder SV


Den schachlichen Teil des Tages beschloß eine Studie. Weiß: Kg3, Lg5, Ba4, b3, c2, d5, f4, g4, h2; Schwarz: Ke4, Se6, Ba6, b7, c7, d6, g6, h5. Nach dem Abendessen fanden sich die traditionellen Runden zum Skat und Doppelkopf.



Samstag

Zum Frühstück gab es vom Büffet u.a. kalte Schnauze, und das Wetter lieferte dazu Schneegriesel. Mit der spannenden Partie Carlsen - Topalov begann der schachliche Teil des Tages. Danach gab es ein anschauliches Beispiel, warum bei Benoni immer etwas geht.

Mit einer sahnigen Gemüsesuppe und Bärlauchknödel im Bauch ging es um 14 Uhr Richtung Goslar. Unser Kulturprogramm, von Manfred Gravekarstens mit Insiderkenntnissen an seinem früheren Studienort organisiert, führte uns durch die Kurpfalz und durch die Stadt. Goslar war im Krieg nicht zerstört worden, deshalb beeindruckt die Innenstadt mit Fachwerkhäusern und Kopfsteinpflaster. Im Gegensatz zu dem weitgehend trostlosen Clausthal-Zellerfeld lohnt sich ein touristischer Abstecher in die Partnerstadt von Windsor.
Wie mancher an Geld kommt Marktplatz in Goslar Die Butterhanne


Trotz der anhaltenden Kälte wurde der Ausflug sehr genossen. Zum geplanten Thema-Schnellturnier kam es nach unserer Rückkehr nicht mehr. So blieb den Schachinteressierten die anspruchsvolle Studie (Weiß: Kc4, Td1, Sa4, Bc3, f3, f2, h3, c5; Schwarz: Ke7, Tc8, Sd7, Ba6, e5, f7, g5, h4). Für das Abendessen hatte unsere Gastgeberin etwas sehr besonderes vorbereitet. Es gab Höhenrindkeule, 3 Tage in Rotwein eingelegt und 8 Stunden geschmort. Dazu Gemüse der Saison und Roquefortkartoffeln. Das war sehr lecker! Die anschließenden Kartenspielrunden dauerten erneut bis nach Mitternacht, sie sahen die gleichen Sieger wie am Vortag.


Sonntag

Das gewohnt gute Frühstück machte müde Männer munter. Nach der Besprechung der Studienlösung beschäftigten sich die Teilnehmer intensiv mit der Partie Carlsen - Ivanchuck und seinem schönen kombinatorischem Ende. Die nachfolgende Partie stand unter dem Thema "Geometrie am Schachbrett". In der traditionellen, das Seminar abschließenden, Fragestunde gab es praktische Tipps zu Pirc, Spanisch und Halbslawisch.

Mit einer weiteren Suppe zum Mittagessen und einer üppigen Getränkerechnung verabschiedete sich unsere Gastgeberin von uns. Für das nächste Jahr ist zu Christi Himmelfahrt das nächste Seminar geplant. Dazu schlug uns Peter Becker diesmal 2 Hotelketten statt der sonst üblichen Seminarorte vor. Die Vorfreude ist gewohnt groß.
Unsere gute Fee Maria


Siegmar Schleif und Herbert Grawe Mittagessen mit Chefin Dietrich Homberger und Manfred Gravekarstens
Siegmar Schleif und Herbert Grawe
Mittagessen mit Chefin
Dietrich Homberger und Manfred Gravekarstens
Das Trainings-Material:
  • Reti - Tartakower
  • Dideikova - Gaprindaschwili
  • Lasker - Marshall (1914, Schach 3/2010)
  • Brehm - Schneider (Schach 4/2010)
  • Anand - Kempinski (Schach 4/2010)
  • Baramidze - Narcidis (Schach 4/2010)
  • Sutovsky - Svidler (Rochade 12/2009)
  • Naiditsch - Sanikidu (Schach 5/2010)
  • Tiviakov - Shirov (Schach 3/2010)
  • Shirov - Dominguez (Schach 3/2010)
  • Topalov - Anand 12. WM-Partie
  • Carlsen - Topalov (Schach 11/2009)
  • Trebunov - Papanandreo (Rochade 9/2009)
  • Carlsen - Ivanchuck (Schach 5/2010)
  • ??? (Rochade 6/2009)



  • Die Bilder stammen von Christoph Waldmann und Klaus Lanwehr